Wie können Sie die Zähne Ihres Hunds oder Ihrer Katze pflegen?
Von Paul Musset, Apotheker | Herausgegeben am | Zuletzt aktualisiert am 17/04/2024

Wie beim Menschen werden die Zähne unserer vierbeinigen Begleiter schmutzig, beschädigt und brauchen Pflege. Wie kann man das Gebiss seines Tiers schützen, welche richtigen Gewohnheiten sollte man sich aneignen?
Warum ist es wichtig, die Zähne seines Haustiers zu pflegen?
Die Menschen sind nicht die einzigen mit Zähnen und Zahnfleisch, die anfällig auf mechanische Einwirkungen, Infektionen und den Lauf der Zeit reagieren. Obwohl unsere Freunde, die Hunde und Katzen, theoretisch keine zuckerhaltigen Produkte konsumieren, kann mangelnde Hygiene dazu führen, dass sie unwiderruflich unter der gleichen Plage wie die Menschen leiden: Zahnbelag.
Dieser berühmte Zahnbelag ist ein Film aus Bakterien und Speiseresten, der sich auf dem Zahnschmelz absetzt. Er kann zu Reizungen, Infektionen, Karies, Schwellungen, Zahnfleischbluten und auch Halitosis (Mundgeruch) führen. Aber das ist noch nicht alles: wenn Zahnbelag nicht entfernt wird, entwickelt er sich, vermischt sich mit dem Kalzium im Speichel und wird zu einer bräunlichen Ablagerung, die man Zahnstein nennt. Es besteht dann das Risiko, dass das Tier eine Parodontitis entwickelt, eine Entzündungskrankheit des Gewebes, die bis zum Verlust von Zähnen führen kann.
Genau wie beim Menschen kann eine unbehandelte Zahninfektion Konsequenzen für den gesamten Organismus haben, und bis zu einer Sepsis (generalisierte Infektion) führen. 85% der Hunde haben Zahnstein an den Zähnen, und kleine Rassen (vom Typ Yorkshire Terrier oder Malteser) haben eine Veranlagung zu Zahnproblemen. Man sollte sich also sehr früh die richtigen Gewohnheiten aneignen!
Wie können Sie Zahnprobleme bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze vermeiden?
Pro Jahr ist mindestens ein Besuch bei Ihrem Tierarzt erforderlich. Dieser kann das Gebiss Ihres Tiers sanft auf Anzeichen von Krankheit oder Zahnstein untersuchen.
Er kann Ihnen auch zeigen, wie Sie die Zähne Ihres kleinen Begleiters reinigen können. In der Tat ist eine regelmäßige Zahnreinigung zu Hause der Schlüssel zu einer guten Zahngesundheit für Ihren Hund oder Ihre Katze! Damit dieser Moment für Sie nicht zu „sportlich“ und für das Tier stressig wird, ist es am besten, das Tier bereits von klein auf an die Reinigung zu gewöhnen.
Wie geht man vor? Sobald die Milchzähne erscheinen (26 bei Katzenbabys, 28 bei Hundewelpen), kann man das Tier daran gewöhnen, sein Zahnfleisch und seine Zähne zu berühren. Dies kann in Form von Spielen und Streicheleinheiten erfolgen, bei denen der Mundbereich mit einbezogen wird. Sobald die bleibenden Zähne herausgekommen (ab 4 bis 6 Monaten), muss man die Sache ernsthaft angehen und zweimal wöchentlich effektiv Zähneputzen.
Wie erfolgt die Zahnsteinentfernung beim Tierarzt?
Einmal im Jahr, insbesondere bei Hunden, ist eine vollständige Zahnsteinentfernung beim Tierarzt unabdingbar. Nur er kann den Zustand des Gebisses beurteilen, da nicht alle Schäden sofort sichtbar sind. Ein völlig lockerer Zahn wird manchmal nur durch seinen Zahnsteinbelag gehalten! Für die Zahnsteinentfernung ist eine leichte und kurze Vollnarkose mit Intubation ist erforderlich. Dann löst der Tierarzt mit einem Ultraschallinstrument auf leichte Weise den Zahnstein an den Zähnen und Zahnhals ab. Dann poliert er den Zahnschmelz leicht mit einem Schleifpulver.
Wie gewöhnt man einen Hund an das Zähneputzen?
Zunächst muss festgehalten werden, dass Zahnbürsten und Zahnpasta „für den Menschen“ ein No-Go sind! Es gibt zahnärztliche Instrumente und Zahnprodukte, die speziell auf Tiere ausgerichtet sind, da diese keine Zahnpasta ausspucken, sondern herunterschlucken! Spezielle Zahnpasta für Hunde oder Katzen ist daher „essbar“. Sie hat eine Zusammensetzung, deren Geschmack Tieren gefällt, und durch die in ihr enthaltenen Enzyme wirkt sie nach dem Zähneputzen weiter.
Wenn Ihr Tier nicht von klein auf an das Zähneputzen gewöhnt wurde, können Sie es über das Belohnungssystem damit vertraut machen. Beginnen Sie damit, das Tier zunächst oberhalb an der Schnauze festzuhalten und geben Sie ihm dann einen kleinen Leckerbissen (natürlich speziell für Tiere). Nach einigen Tagen erweitern Sie diese Geste ein wenig, indem Sie die Lefzen mit den Fingerspitzen anheben und die andere Hand unter den Unterkiefer legen. Direkt danach erhält das Tier immer ein Leckerli. Dann fügen Sie diesem Vorgang eine leichte Massage der Zähne und des Zahnfleisches hinzu, immer in Verbindung mit einer Belohnung. Wenn das richtige Verhalten erreicht ist, können Sie zur eigentlichen Reinigung übergehen!
Wie können Sie die Zähne Ihres Hunds oder Ihrer Katze putzen?
Die Zahnreinigung sollte täglich oder zweimal wöchentlich erfolgen.
Es gibt verschiedene Arten von Hilfsmitteln zum Reinigen der Zähne von Katzen oder Hunden: Fingerlinge oder Zahnbürste. Am Anfang verwenden Sie am besten einen Fingerling: diese kleine Kappe wird über den Finger gezogen. Dann geben Sie hierauf eine haselnussgroße Menge Zahnpasta. Während Ihre freie Hand die Schnauze an der Oberseite hält und dabei die Lefzen anhebt, lässt die andere Hand den Fingerling über die Zähne gleiten, die anderen Finger befinden sich dabei unter der Schnauze des Hunds oder der Katze, um die Kopfbewegungen des Tiers leichter verfolgen zu können.
Wenn Sie es schaffen, alle Zähne zu putzen, großartig, aber man muss zugeben, dass das Tier eventuell nicht während des gesamten Vorgangs kooperativ ist! Daher sollten Sie wissen, dass es am wichtigsten ist, die Außenseite der Zähne (die Seite, die nicht von der Zunge des Tiers gereinigt wird) und insbesondere die oberen Zähne zu reinigen. Bewegen Sie allerdings den Fingerling oder die Zahnbürste gut bis zu den oberen Prämolaren, die besonders nützlich sind und beansprucht werden.
Weitere Ratschläge für die Zahnhygiene Ihres Tiers
Es gibt Spielzeug mit Reinigungswirkung für die Zähne von Tieren. Hunde lieben es, an ihnen zu nagen und so ihr Zahnfleisch zu massieren. Kordeln werden von Hunden sehr geschätzt und unterstützen beim Zähneputzen mit ihrer abrasiven Textur. Für Katzen gibt es spezielles Trockenfutter, das die Entfernung von Zahnbelag fördert.
Tipp: Geben Sie Ihrem vierbeinigen Begleiter bevorzugt Trockenfutter statt Feuchtfutter. Trockenfutter stärkt die Kiefer Ihres Tiers und reibt an seinen Zähnen, während Feuchtfutter sie eher verunreinigt. Die Trockenfutterstückchen sollten nicht zu klein sein, damit das Tier sie zwingend kauen muss.
Sie können Ihrem Hund auch Kaustreifen anbieten: das ist für ihn ein bisschen wie Kaugummis! Sie werden aus Rinder- oder Schweinehaut hergestellt und sind neben ihrer mechanischen Wirkung schmackhaft und reich an Reinigungsenzymen.
Es gibt außerdem Schleifpulver, das man Wasser oder Katzenfutter hinzugibt, wenn das manuelle Zähneputzen zu kompliziert ist.
Mit speziellen Produkten für die Zahngesundheit Ihres Hunds oder Ihrer Katze ist es einfach, die Zähne Ihres Tiers zu pflegen. Sanftheit und Geduld sind erforderlich, um es an diese Hygienepflege zu gewöhnen, aber die Gesundheit Ihres Tiers ist es wert!
Die drei wichtigsten Punkte, die Sie sich zur Zahnhygiene von Tieren merken sollten:
- Haustiere sind, wie wir, anfällig für Zahnprobleme: Halitosis, Gingivitis oder auch Parodontitis treten häufig bei Hunden und Katzen auf und können eine Gefahr für ihre allgemeine Gesundheit darstellen;
- Die Zähne sollten mindestens zweimal pro Woche mit einem Fingerling oder einer Zahnbürste und einer speziellen Zahnpasta gereinigt werden. Die Tiere können nach und nach an diese Pflege gewöhnt werden;
- Mindestens einmal jährlich wird ein Besuch beim Tierarzt empfohlen, um eine vollständige Zahnsteinentfernung durchzuführen.
