Scheidenpilze:
erklärungen und lösungen
Von Paul Musset, Apotheker | Herausgegeben am | Zuletzt aktualisiert am 30/03/2020

3 von 4 Frauen leiden irgendwann in ihrem Leben an Scheidenpilzen. Diese sowohl physisch als auch psychisch unangenehme Erkrankung ist meist gutartig. Die Schmerzen und der Juckreiz, die sie verursacht, machen den Betroffenen jedoch das Leben schwer. Wie entsteht der Scheidenpilz? Was kann man dagegen tun? Zoom auf eine Infektion im Genitalbereich, die juckt und stört.
Scheidenpilz: Woran erkennt man ihn?
Was ist das?
Ein Scheidenpilz oder fachsprachlich eine Vaginalmykose ist eine gutartige Infektion im Genitalbereich, die durch eine Vermehrung von Pilzen namens Candida albicans in der Vaginalflora verursacht wird. Diese Pilze kommen normal in den Schleimhäuten im menschlichen Körper vor. In niedrigen Konzentrationen in Form von Hefe sind sie harmlos und für eine normale Körperfunktion unerlässlich.
Aus verschiedenen Gründen, auf die wir später eingehen werden, kann es vorkommen, dass sich diese Mikroorganismen vermehren und Infektionen wie Mykosen der Vagina oder der Vulva verursachen.
Mykose der Vagina oder der Vulva: Worin liegt der Unterschied?
Diese beiden Arten von Infektionen gehören zur gleichen Familie: die Genitalmykosen. Wie der Name schon sagt, betrifft die eine die Vulva, das heißt die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane (große und kleine Schamlippen, Scheidenvorhof und Klitoris), während die andere Infektion die Vagina betrifft.
In den meisten Fällen betreffen die Pilzinfektionen sowohl die Vagina als auch die Vulva.
Die Symptome
Eine Frau, die an einem Scheidenpilz erkrankt, wird hauptsächlich die folgenden Symptome verspüren:
- Juckreiz in der Scheide und auf der Vulva;
- Starker und dickflüssiger Ausfluss.
Sie sind oft begleitet von:
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr;
- Brennen in der Scheide beim Wasserlassen.
Warum und wann tritt der Scheidenpilz auf?
Eine Störung des Gleichgewichts der Flora
In der Scheide leben Milchsäurebakterien, die sogenannten Laktobazillen. Sie koexistieren mit dem Pilz Candida albicans. Gemeinsam bilden sie die Vaginalflora. Die Rolle der Milchesäurebakterien besteht darin, die Anhaftung von Candida albicans Pilzen an den Scheidenwänden zu verhindern. Wenn letztere in kleinen Mengen vorhanden sind, läuft alles gut.
Wenn die Anzahl der Pilze jedoch zunimmt, wird das Gleichgewicht gestört und die Flora destabilisiert. Es ist dieser Zustand, der für Scheidenpilze verantwortlich ist.
Erhöhtes Risiko für schwangere Frauen
Eine der Hauptursachen für Scheidenpilze ist eine plötzliche Hormonumstellung, die das Gleichgewicht der Flora stört. Schwangere Frauen sind daher potenziell einem höheren Risiko ausgesetzt, an Scheidenpilz zu erkranken. Tatsächlich verändert der Anstieg der Hormone während der Schwangerschaft die Scheidenwand und verringert so die lokale Immunität.
Antibiotika: oft schuldig
Der zweite Risikofaktor ist die Einnahme von Antibiotika. Durch die Abtötung der Keime greifen Antibiotika gleichzeitig die Vaginalflora an und bringen sie aus dem Gleichgewicht.
Schlechte Gewohnheiten
Auch andere Faktoren in Zusammenhang mit den Lebensgewohnheiten können Scheidenpilz verursachen.
Zu häufige und ungeeignete Intimhygiene
Viele Frauen, die sich um ihre Intimhygiene sorgen, verwenden regelmäßig Feuchttücher. Bei zu häufiger Anwendung können sie die Schleimhäute reizen und Pilzinfektionen fördern.
Seife ist auch ein Risikofaktor, da sie die Vaginalflora verändern kann. Um Risiken zu vermeiden, ist es unerlässlich, ein Produkt zu verwenden, dessen pH-Wert dem physiologischen pH-Wert entspricht (zwischen 4,5 und 9). Vaginalspülungen können ebenfalls lokale Infektionen verursachen, da sie die Milchsäurebakterien entfernen.
Zu eng anliegende Kleidung oder ungeeignete Unterwäsche
In beiden Fällen können Reizungen zur Entstehung von Scheidenpilz führen.
Schluss mit Vorurteilen!
Viele Menschen denken, dass Vaginalmykosen zwangsläufig mit schlechter Hygiene zusammenhängen. Tatsächlich ist es aber oft eine übertriebene Intimhygiene, die die Infektion verursacht.
Scheidenpilz: Behandlung und Vorbeugung
Behandlungsarten
Die in der Apotheke verfügbaren Mittel: Scheidenzäpfchen
Bei einer einfachen und eindeutig diagnostizierten Pilzinfektion ist es durchaus möglich, die Infektion zu behandeln, ohne einen Arzt aufzusuchen.
Zur Behandlung eines Scheidenpilzes kann Ihnen ein Apotheker Folgendes verordnen:
- Zäpfchen, die in die Scheide eingeführt werden und gegen den Pilz, der die Infektion verursacht, vorgehen. Es gibt zwei Arten von Zäpfchen;
- Eine Creme, die auf die Vulva aufgetragen wird, um die Flora wiederherzustellen.
Wenn die Symptome nach 3 Tagen noch anhalten, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.
Medizinische Behandlungen: Antimykotika
Bei wiederkehrenden Pilzinfektionen oder wenn sich die Vaginalmykose nicht mit einer einfachen Behandlung beseitigen lässt, kann Ihr Arzt ein Antimykotikum verschreiben. Dieses wird in Form von Tabletten oder Kapseln oral verabreicht. Eine derartige Behandlung ist rezeptpflichtig.
Die Vorbeugung gegen einen einfachen Scheidenpilz ist möglich!
Gel oder Creme zur Wiederherstellung des Gleichgewichts der Flora
Zum Schutz vor Pilzinfektionen ist es möglich, zum Gleichgewicht der Vaginalflora beizutragen, indem eine ausreichende Hydratation der Schleimhäute gewährleistet wird. Die Verwendung einer Salbe wie der Creme „Saugella Douceur“ kann eine große Hilfe sein. Ihre Zusammensetzung auf der Basis von Ringelblumenextrakten und ihr neutraler pH-Wert beruhigen empfindliche oder gereizte Schleimhäute.
Probiotische Kapseln
Probiotika sind eine gute Möglichkeit zur Vorbeugung von Scheidenpilz, da sie helfen, die Flora wieder ins Gleichgewicht zu bringen. „Hydralin Flora“ wird in Form von Kapseln angeboten, die abends vor dem Schlafengehen in die Scheide eingeführt werden. Sie enthalten einen probiotischen Stamm, der die Vermehrung von krankheitserregenden Mikroorganismen verhindert.
Pilzinfektionen: Schützen Sie sich
Die Begleitung einer Antibiotikabehandlung mit einer lokalen probiotischer Behandlung hilft, die Entstehung von Scheidenpilz zu verhindern. Die Vaginalflora ist sehr empfindlich und schon das kleinste Ungleichgewicht kann zu einer Infektion führen. Bei erhöhten Risiken wie Schwangerschaft oder Einnahme von Antibiotika kann es sehr nützlich sein, das Auftreten einer Pilzinfektion durch präventive Systeme vorzeitig zu vermeiden.
Alle Frauen können irgendwann in ihrem Leben an Scheidenpilz erkranken. Auch wenn es sich um eine harmlose Infektion handelt, sind ihre Symptome oft sehr unangenehm, sowohl körperlich als auch psychisch. Eine richtige Hygiene kann ausreichend sein, um nicht in eine solche unangenehme Lage zu kommen.
Drei wichtige Merkpunkte zum Thema Scheidenpilz:
- Übertriebene Intimhygiene kann Scheidenpilz verursachen;
- Um einen Rückfall zu vermeiden, ist darauf zu achten, das Gleichgewicht der Vaginalflora wieder herzustellen;
- Bei anhaltenden Symptomen oder starken Schmerzen ist es notwendig, einen Arzt aufzusuchen.
